Mittelschmerz: Was hilft bei Schmerzen während des Eisprungs?

Der Mittelschmerz, auch als "Eisprungschmerz" oder “Ovulationsschmerz” bekannt, ist ein meist einseitiger Schmerz im Unterbauch, der zum Zeitpunkt des Eisprungs auftritt. Ca. 40 % aller Frauen nehmen Schmerzen während des Eisprungs wahr.

Was passiert während des Eisprungs im Körper?

Bevor wir auf die Ursache der Schmerzen eingehen, ist es wichtig zu verstehen, was während der Zyklusphasen und vor allem während des Eisprungs im Körper passiert.

 

Follikelphase

Follikelreifung:

Zu Beginn des Menstruationszyklus beginnen mehrere Follikel (mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen) in den Eierstöcken an zu wachsen. Jeder Follikel enthält eine unreife Eizelle.

Östrogenproduktion:

Die wachsenden Follikel produzieren das Hormon Östrogen. Dieses Hormon unterstützt die Reifung der Eizellen und fördert die Verdickung der Gebärmutterschleimhaut.

Anstieg des Luteinisierenden Hormons (LH):

Etwa in der Mitte des Menstruationszyklus erreicht der Östrogenspiegel einen Höchstwert. Dies führt dazu, dass der Hypothalamus (das übergeordnete Steuerungssystem des vegetativen Nervensystems) mehr LH freisetzt.

 

Eisprung

Der Anstieg von LH löst den eigentlichen Eisprung aus. Der dominante Follikel platzt und die reife Eizelle wird aus dem Eierstock freigesetzt. Dieser Vorgang dauert normalerweise wenige Minuten bis Stunden.Die freigesetzte Eizelle wird dann in den Eileiter befördert.


Lutealphase

Gelbkörperbildung:

Nach dem Eisprung verbleibt der leere Follikel im Eierstock und wird nun als Gelbkörper (Corpus luteum) bezeichnet. Der Gelbkörper beginnt, das Hormon Progesteron zu produzieren.

Progesteron-Wirkung:

Progesteron bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Wenn keine Befruchtung stattfindet, wird der Progesteronspiegel abnehmen. Die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen und die Menstruation beginnt.

 

Was löst den Mittelschmerz aus?

Ovulationsschmerzen können von einigen Minuten bis zu 3 Tage lang andauern und treten meist einseitig im Unterbauch auf. Warum die Schmerzen auftreten, ist noch nicht eindeutig erforscht.

Man kann Mittelschmerzen aber zeitlich einordnen und daraus mögliche Ursachen ableiten.

 

Schmerzen vor dem Eisprung

Während der Follikelphase reift der dominante Follikel und wächst zu einer Größe von bis zu 25 mm an. Dies kann Druck auf den Eierstock ausüben und zu einem drückenden Schmerz im unteren Bauchraum führen. Da die Follikel entweder im linken oder rechten Eierstock gebildet werden, entsteht ein einseitiger Schmerz.

 

Schmerzen während des Eisprungs

Während des Eisprungs platzt der Follikel (Eibläschen), um die Eizelle freizugeben. Dieser Vorgang des Platzens kann schmerzhaft sein. Auch hier erklären sich Mediziner*innen den einseitigen Schmerz durch die Tatsache, dass die Follikel entweder im linken oder rechten Eierstock gebildet werden.

 

Schmerzen nach dem Eisprung

Beim Platzen des Follikels wird nicht nur die Eizelle, sondern auch Flüssigkeit freigesetzt. Diese Flüssigkeit kann zu Reizungen im Bauchbereich und dadurch Beschwerden führen.

 

Mögliche andere Ursachen

Der Mittelschmerz könnte auch von den Eileitern ausgehen, welche durch muskuläre Kontraktionen die Eizelle in Richtung Gebärmutter bewegen.

 

 Wichtig: Lang anhaltende Schmerzen im Becken können auf eine Erkrankung oder Infektion hinweisen und sollten unbedingt vom ärztlichen Fachpersonal untersucht werden. Starke und unerwartete Schmerzen im Unterbauch können auch durch eine Blinddarmentzündung oder Eileiterschwangerschaft verursacht werden. Auch in diesem Fall sollte ein Arzt bzw. eine Ärztin aufgesucht werden.

 

Typische Symptome

Fast jede 4. Frau kennt das Gefühl von Ovulationsschmerzen. Die Art und Dauer von Mittelschmerzen sind aber sehr individuell und auch von Zyklus zu Zyklus unterschiedlich.

Hauptindikator für den Mittelschmerz ist ein einseitiger Schmerz im Unterbauch. Dieser Schmerz kann sowohl im linken als auch im rechten Unterbauch auftreten.


Typische Symptome sind:

  • Unterbauchschmerzen
  • Leichte bis starke Krämpfe im Unterbauch
  • Druck im Darmbereich
  • Übelkeit
  • Unwohlsein
  • Schmierblutungen


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Mittelschmerz ein häufiges, aber in der Regel harmloses Symptom ist, das den Eisprung im Menstruationszyklus begleitet.

Wusstest du, dass Frauen, welche Medikamente zur Fertilitätsbehandlung einnehmen, häufig unter stärkeren Mittelschmerzen leiden?


Das kannst du bei Mittelschmerzen tun:

Neben Schmerzmitteln gibt es noch andere Dine, die beim Mittelschmerz helfen können.


Wärme:

Eine Wärmflasche, ein warmes Bad oder leichte Bauchmassagen können Krämpfe lindern und die Muskeln entspannen.


Arzneipflanzen:

Es gibt auch einige natürliche Mittel, welche bei Mittelschmerzen Linderung bringen können. Schafgarbe kann leicht krampflösend und antientzündlich wirken und soll gegen Blähungen helfen.


Ingwer:

Bei Übelkeit und Krämpfen empfiehlt es sich, auf einem kleinen Stück geschältem Ingwer zu kauen. Denn Ingwer kann krampflösend, entzündungshemmend und schmerzstillend wirken. Auch Ingwertee kann hilfreich sein und hat zusätzlich einen wohltuenden Wärmeeffekt.

 Wichtig: Alle hier dargestellten Informationen sind nicht als Ersatz oder Alternative zu Informationen von Ärzt*innen oder Therapeut*innen gedacht und dienen nicht der Selbstdiagnose. Spreche vor Einnahme eines Produktes unbedingt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.



Quellen:


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Gätje, R. (2011). Kurzlehrbuch Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme.

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Reichsapfel Apotheke (2020). Ingwer- die scharfe Knolle für Ihre Gesundheit. Hier verfügbar. Abgerufen am 03.09.2023.

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Druet, Anna. (2022) Was ist der Mittelschmerz und woran erkenne ich ihn?. Hier verfügbar. Abgerufen am 03.09.2023.

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