Welche Funktion haben Hormone?

Hormone haben einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden, unsere Stimmung und steuern auch den weiblichen Zyklus. Aber welche Funktion haben Hormone genau?

 

Was bedeutet das Wort ‘Hormon’?

Der Ursprung des Begriffs 'Hormon' kann auf das griechische Wort 'hormao' zurückgeführt werden, das so viel bedeutet wie 'in Bewegung versetzen' oder 'anfeuern'. Genau diese Funktion übernehmen Hormone im menschlichen Organismus. Sie agieren als körpereigene Nachrichtenüberbringer und orchestrieren eine Vielzahl von Körperfunktionen, darunter den Stoffwechsel, den Blutdruck und den weiblichen Zyklus. Diese unsichtbaren Helfer werden von Drüsen freigesetzt und haben die erstaunliche Fähigkeit, sowohl entfernte Zellen zu beeinflussen, als auch in unmittelbarer Umgebung zu wirken.

 

Welche Aufgaben haben Hormone?

Hormone haben einen erheblichen Einfluss auf zahlreiche Prozesse innerhalb des Körpers und ermöglichen es Zellen und Organen, miteinander zu kommunizieren.

Zum Beispiel sorgt Insulin dafür, dass Glukose, die du über die Nahrung aufnimmst, ihren Weg zu deinen Zellen findet, um Energie zu erzeugen. Das ‘zufriedene Gefühl’ nach körperlichen Aktivitäten wird wiederum von dem Hormon Dopamin beeinflusst. Wenn du dich in Gefahr befindest und schnelles Handeln erforderlich ist, tritt ein anderes Hormon namens Adrenalin in Aktion. Es fährt den Blutkreislauf hoch und aktiviert die Freisetzung von Glukose aus der Leber, um eine schnelle Reaktionsfähigkeit zu ermöglichen.

Diese Hormone sind nur einige Beispiele von ca. hundert bisher identifizierten Hormonen. Experten teilen Hormone zur besseren Übersicht in drei Hauptkategorien auf: Peptidhormone, Aminosäure-Derivate und Steroidhormone. Zu den Steroidhormonen zählen auch die Sexualhormone, die eine entscheidende Rolle im Zusammenhang mit dem weiblichen Zyklus spielen.

 

Sexualhormone im Überblick

Der weibliche Zyklus wird durch ein raffiniertes Zusammenspiel der Hormone Östrogen, GnRH (Gonadotropin Releasing-Hormon), FSH (follikelstimulierendes Hormon), LH (luteinisierendes Hormon), Testosteron und Progesteron koordiniert. Wie sie wirken und welchen Einfluss sie auf deinen Zyklus haben, erfährst du hier.

 

Gonadotropin-Releasing-Hormon

Kleine Mengen vom Gonadotropin-Releasing-Hormon (kurz GnRH) werden regelmäßig von einer Drüse im Gehirn (dem Hypothalamus) freigesetzt. Diese Impulse werden von einer benachbarten Drüse (der Hypophyse) aufgenommen, die daraufhin zwei weitere Hormone (follikelstimulierendes Hormon & luteinisierendes Hormon) freisetzen, die dann letztendlich den Eisprung auslösen. Das Gonadotropin-Releasing-Hormon kann man als ‘Boss’ deines Zyklus bezeichnen, dessen Anwesenheit überall zu spüren ist und der wichtige Anweisungen gibt. 

Das Follikel-stimulierende Hormon (FSH)

Das Follikel-stimulierende Hormon (FSH) wird im Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse (Hypophysenvorderlappen) produziert und macht genau das, was es im ‘Beipackzettel’ verspricht: es regt die Follikel (Eibläschen im Eierstock) in deinen Eierstöcken an, zu wachsen und zu reifen und schließlich beim Eisprung ein Ei freizusetzen. Zu Beginn deines Zyklus stimuliert es deine Follikel und regt sie zum Wachstum an. Nach einiger Zeit hebt sich ein ‘leitender’ Follikel hervor, der im Vergleich zu den anderen Follikeln schneller ‘heranwächst’. Ab diesem Zeitpunkt wird die FSH Produktion vorerst eingestellt. Kurz vor dem Eisprung wird FSH zusammen mit dem Luteinisierenden Hormon (kurz LH) wieder aktiv. In enger Zusammenarbeit führen sie dann den Eisprung herbei.

Östrogen

Östrogen ‘herrscht’ in der ersten Hälfte deines Zyklus (der Follikelphase) und ist der Oberbegriff für die weiblichen Hormone Östron, Östradiol und Östriol. Östradiol ist die Form von Östrogen, das in deinen Eiserstöcken von den heranwachsenden Follikeln produziert wird. Es bewirkt, dass sich deine Gebärmutterschleimhaut aufbaut, um später in der zweiten Zyklushälfte (Lutealphase) das Einnisten einer befruchteten Eizelle zu ermöglichen. Östrogen kann man als ‘Star’ unter den Hormonen bezeichnen. Der Anstieg von Östrogen steigert dein Wohlbefinden und kann dazu führen, dass du dich verführerischer und sinnlicher fühlst. Deine Haut kann sich aufklären und deine Gesichtszüge können symmetrischer werden. Du fühlst dich deswegen in der ersten Zyklushälfte oft selbstbewusster und hast das Gefühl, dass du die Welt erobern kannst.

Das luteinisierende Hormon (LH)

Das luteinisierende Hormon (LH) wird in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) produziert und wird kurz vor dem Eisprung aktiv, wenn Östrogen seinen Höhepunkt erreicht. LH ist die Kraft und der Antrieb hinter dem Eisprung. In einer Zeitspanne von ca. 24 Stunden vor dem Eisprung erreicht Östrogen seinen Höhepunkt, was die Produktion von LH anregt. LH stimuliert wiederum eine erhöhte Östrogenproduktion in deinen Follikeln, was im Zusammenspiel mit dem Follikelstimulierenden Hormon (FSH) dann den Eisprung auslöst.

 

Testosteron

Testosteron ist nicht ausschließlich nur ein männliches Hormon, es wird auch von Frauen produziert. Im weiblichen Zyklus erreicht Testosteron, genau wie Östrogen und das luteinisierende Hormon, seinen Höhepunkt um den Zeitpunkt des Eisprungs herum. Im Vergleich zu den anderen Hormonen des weiblichen Zyklus kann man Testosteron als aktiv, ehrgeizig, sexy und wettbewerbsfähig bezeichnen. Testosteron stärkt unsere Knochen und Muskeln und trägt zu einer Steigerung des sexuellen Verlangens während des Eisprungs bei.

Progesteron

Progesteron wird nach dem Eisprung vermehrt von der verbliebenen Eihülle des Follikels (auch Gelbkörper genannt) produziert. Es dominiert die zweite Hälfte deines Zyklus und entwickelt und pflegt die Gebärmutterschleimhaut, sodass sich ein befruchtetes Ei einnisten kann. Progesteron ist wichtig für die Empfängnis und die Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft. Ist eine Frau schwanger geworden, produziert der Gelbkörper in den ersten Wochen weiterhin Progesteron. Wenn keine Schwangerschaft vorliegt, bildet sich der Gelbkörper zurück, sodass weniger Progesteron produziert wird und schließlich die Menstruation einsetzt. Progesteron ist darüber hinaus entscheidend für die Knochengesundheit, beugt Brust- und Gebärmutterkrebs vor und kann auch die Stimmung beruhigen und den Schlaf unterstützen



Quellen:

Vitti, A. (2020). In The Flo: A 28-day plan working with your monthly cycle to do more and stress less. HQ, Großbritannien.

Gätje, R. (2011). Kurzlehrbuch Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme.

Hill, M. (2020). Superpower Periode: Wie Sie Ihren Zyklus richtig verstehen und seinen Rhythmus für sich nutzen. (B. Brandt, Übers.) Freiburg: VAK.

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